
Erstellt von: Alexander Proz
Veröffentlicht am: 25.09.2025
Ich beobachte seit Monaten einen fundamentalen Wandel: Die Algorithmen aller großen Plattformen haben ihre Prioritäten verschoben. Sie pushen nicht länger primär polierte Hochglanzbilder, sondern belohnen Inhalte, die echte menschliche Momente einfangen. Gen Z scrollt durch Feeds und stoppt bei Videos, in denen jemand ungefiltert seine Gedanken teilt, Fehler zugibt oder einen Blick hinter die Kulissen gewährt.
Diese Entwicklung ist kein Zufall. Sie reflektiert ein tieferes Bedürfnis nach Verbindung in einer zunehmend digitalen Welt. Ich sehe täglich, wie Creator mit perfekt ausgeleuchtetem Content kämpfen, während andere mit Smartphone-Videos und spontanen Takes viral gehen.
Instagram, TikTok und YouTube haben eines gemeinsam: Ihre Algorithmen messen mittlerweile weit mehr als Likes oder Views. Sie analysieren Verweildauer, Kommentarqualität und wie oft Content gespeichert oder wiederholt angeschaut wird. Ein perfekt inszeniertes Foto mag ästhetisch ansprechend sein, generiert aber selten tiefe Interaktion.
Ich hab’s selbst getestet. Mein sorgfältig komponiertes Produktfoto erhielt 300 Likes. Mein spontanes Story-Video, in dem ich über einen Produktionsfehler sprach, erreichte 2.000 Saves und führte zu 150 direkten Nachrichten. Der Unterschied? Menschen fühlten sich angesprochen, sahen sich selbst in meiner Geschichte.
Diese Mechanismen sind inzwischen messbar. Plattformen erkennen, dass authentischer Content länger gehalten wird, mehr Diskussionen auslöst und letztlich mehr Werbeeinnahmen generiert – weil Nutzer länger auf der App bleiben.
Erfolgreiche Creator folgen einem Pattern, das ich in Hunderten viralen Videos identifiziert habe.
Ein klassisches Beispiel sind Videos, die mit „Ich muss ehrlich mit euch sein“ beginnen. Dieser Hook signalisiert sofort: Hier kommt etwas Ungeskriptetes. Das menschliche Gehirn reagiert darauf, weil es echte Information von Marketing unterscheiden kann.
„Was niemand über diesen Trend sagt“ funktioniert ähnlich. Es verspricht Insider-Wissen und eine Perspektive abseits der Mainstream-Narrative. Ich nutze diese Formel, wenn ich Produkte oder Strategien analysiere – und konsequent steigen sowohl Engagement als auch Vertrauen.
Die dritte Formel – „Ich hab’s verkackt, aber gelernt“ – ist besonders kraftvoll. Sie kombiniert Verletzlichkeit mit Mehrwert. Follower sehen nicht nur einen Fehler, sondern auch die Lösung. Das schafft eine emotionale Verbindung plus praktischen Nutzen.
Ich erinnere mich an Creator, die stundenlang an einem einzigen Feed-Post arbeiteten – Farbpalette, Schriften, Bildausschnitte. Heute performen diese Posts schlechter als ein 15-Sekunden-Clip, gefilmt mit natürlichem Licht und ohne Filter.
Proximity – also Nähe – ist das neue Qualitätsmerkmal. Follower wollen das Gefühl haben, direkt mit dir zu sprechen.
Diese Veränderung hat praktische Konsequenzen:
Die Messlatte für technische Qualität ist gesunken, die Erwartung an Echtheit jedoch gestiegen.
Jeder Produktionsprozess enthält Momente, die interessanter sind als das Endprodukt. Ich filme mittlerweile alles: meinen Skript-Prozess, meine Ausrüstung, meine Kaffeepausen. Diese Clips kosten mich nur Speicherplatz, generieren jedoch konstant überdurchschnittliches Engagement.
Der psychologische Effekt: Menschen kaufen von Menschen. Creator, die Einblicke geben, schaffen Nähe. Einer meiner Favoriten postet regelmäßig „Was ich heute gelernt habe“-Clips und erreicht damit 18 Prozent Engagement – weit über dem Branchendurchschnitt.
Reichweite allein zahlt keine Rechnungen. Creator mit kleiner, engagierter Community verdienen oft mehr als größere Influencer – dank Vertrauen.
Ich nenne Schwächen von Produkten, mache meine Kooperationen transparent und erkläre meine Entscheidungen. Ergebnis: Affiliate-Conversions von 8–12 Prozent (Branchenmittel: 2–3 Prozent).
Marken haben das erkannt: Engagement-Qualität schlägt Reichweite.
Bestimmte Formate eignen sich besonders gut:
Ich sende Sprach-DMs an engagierte Follower – skalierbar und wirkungsvoll.
Auch wenn Algorithmen keine Emotionen „fühlen“, priorisieren sie Inhalte mit emotionalem Impact – weil diese mehr Engagement erzeugen:
Emotionale Bandbreite macht Creator menschlich. Wer nur perfekte Vibes zeigt, wirkt flach. Ich teile auch Scheitern, Zweifel und Rückschläge – das erhöht paradoxerweise mein Vertrauen.
Erfolg ist konsistente Echtheit – nicht virales Glück.
Authentizität kann stressen, wenn man das Gefühl hat, alles teilen zu müssen. Daher:
Vertrauenssekunden statt Klicks: Jeder Moment, in dem ein Follower dir zuhört, ist wertvoll. Ich fülle diese Zeit mit echtem Mehrwert, nicht mit Clickbait.
Follower ≠ Community. Ich investiere Zeit in direkte Beziehungen:
Diese Gesten sind klein, der Impact ist gigantisch. Eine engagierte Community ist loyal, aktiv und bringt organische Reichweite.
Die 78 Prozent der Gen Z, die echten Menschen folgen wollen, sind kein Trend – sie sind die Zukunft des digitalen Vertrauens. Wer das versteht, wird nicht nur viral, sondern relevant.
In einer digitalen Welt, die von perfekt kuratierten Feeds, gestellten Szenen und gefilterten Gesichtern überflutet ist, sehnen sich Nutzer zunehmend nach Echtheit. Das hat massive Auswirkungen auf den Erfolg von Content – nicht morgen, sondern jetzt. Wenn du in sechs Monaten viral gehen willst, musst du heute damit anfangen, deine Online-Präsenz fundamental zu verändern: hin zu authentischem Storytelling, echten Emotionen und radikaler Transparenz.
Studien zeigen, dass über 78 % der Gen Z lieber Content von „echten Menschen“ konsumiert als von Marken oder Prominenten. TikTok und Instagram Reels belohnen keine auf Hochglanz polierten Produktionen mehr, sondern spontane, authentische Videos. Creator wie Alina Mour oder Younes Zarou gehen regelmäßig viral – nicht, weil sie perfekt sind, sondern weil sie greifbar und ehrlich wirken.
Die meisten Plattformen investieren in Algorithmen, die Engagement analysieren: Kommentare, Shares, Verweildauer. Und was bringt Menschen dazu, wirklich zu interagieren? Authentische Momente: Unsicherheiten, Humor, Fehler, echte Emotionen. Diese Inhalte erzeugen Bindung statt nur Reichweite.
Langfristig gewinnst du mit Authentizität mehr als virale Klicks. Du baust Vertrauen und Community auf – und genau das wird in einem umkämpften Markt entscheidend. Die Creator Economy funktioniert nicht ohne echte Beziehungen.
Nutze dein Content wie ein Baukastensystem. Drei Content-Vorlagen, die immer funktionieren:
Wenn du in sechs Monaten viral gehen willst, dann poste heute nichts Perfektes – poste dich. Die neue Währung in Social Media sind keine Klicks, sondern Vertrauenssekunden. Und die gewinnst du nur mit echten Inhalten.

Sources:
Google Analytics
Soziale Medien (allgemein)
The Future
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Alexander Proz
Founder, CEO
Alexander Proz ist der Gründer und Geschäftsführer der AP-Marketing Agentur